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Sonntag, 9. Mai 2010

Information - Gefährlicher Mißbrauch - Blütedünger als Streckmittel

Seit einiger Zeit ist in vielen Streckmittelmeldungen neben Brix auch von Verunreinigungen die Rede, die nicht die charakteristischen Brix-Eigenschaften haben und dem Konsumenten lediglich durch einen „komischen Geschmack“ und recht auffälliges Glitzern des Grases auffallen.
Ein dem DHV von verschiedenen Seiten zugetragener Verdacht scheint sich nach einem Test bestätigt zu haben: Es wird vermehrt mit PK 13-14 gestreckt! Hierbei handelt es sich eigentlich um einen sinnvollen Phosphor/Kalium-Dünger, der jedoch seit einiger Zeit von skrupellosen Dealern als Streckmittel missbraucht wird.

Autor: Denis Magnani, Deutscher Hanf Verband
Großaufnahme einer mit PK 13/14 gestreckten Blüte
Die „Vorteile“ gegenüber Brix liegen auf der Hand: Es ist deutlich billiger als Brix (1 Liter für 12€, gegenüber Brix, wo eine Literflasche mit etwa 50 € zu Buche schlägt) und leider auch deutlich unauffälliger. Eine Blüte in den Dünger getaucht ergab ein zusätzliches Gewicht von ca. 30%, ziemlich genau die Menge, die auch bei Brix erreicht werden soll.

Während Brix sich durch einen extrem synthetischen Geruch beim Rauchen bemerkbar macht, Funken schlägt und harte, schmierige Asche hinterlässt, ist mit PK 13-14 verunreinigte Ware deutlich schwerer zu identifizieren. Neben dem spätestens bei größeren Mengen unrealistischen Gewicht/Volumenverhältnis ist dem DHV folgendes aufgefallen:
Ungewöhnliches Glitzern der Blüte unter direktem, hellem Lichteinfall. Ungestrecktes Marihuana würde zwar ggf. auch leicht glitzern (Trichome), jedoch geringer und unauffälliger. Bei dem gestreckten Gras glitzerte es je nach Lichteinfall sogar rötlich oder bläulich!




Makroaufnahme einer mit PK 13/14 gestreckten Blüte


Der typische Marihuanageruch ist, sofern die Ware nicht vorher schon von minderwertiger Qualität war, noch deutlich vorhanden, da sich der Dünger im Gegensatz zu Brix nicht wie Frischhaltefolie um das Gras legt. Jedoch kann man, vor allem verglichen mit einer sauberen Blüte gleicher Sorte und Qualität, einen minimalen, cannabisuntypischen Nebengeruch wahrnehmen, der leicht an Urin erinnert. Drückt man die Blüte, verstärkt sich dieser Geruch noch ein wenig.
Die Konsistenz des gestreckten Marihuanas ist etwas „fluffiger“ als vorher, die Blüte ist nicht mehr so fest und fällt etwas leichter auseinander, wenn man sie drückt.
Unter einem Mikroskop ist im Gegensatz zu Brix leider kaum ein Unterschied zu sauberer Ware zu erkennen, wie verklebte Trichome oder dieser brixtypische Überzug-Look.
Das Abbrennverhalten des gestreckten Marihuanas ist ebenfalls deutlich unauffälliger als bei Brix. Der oben beschriebene leicht untypische, urinartige Geruch wird beim Verbrennen noch etwas verstärkt, es riecht unangenehm. Die Asche wird zwar nicht direkt schmierig/ölig, ist jedoch schwärzer, „dreckiger“ und weniger fluffig als bei unbehandelter Ware.




Aschetest

Wie es um die gesundheitlichen Gefahren des Rauchens von Phosphor und Kalium bestellt ist, kann der DHV leider nicht konkret beantworten. Wir können an dieser Stelle nur nochmals auf die Dringlichkeit von Drug-Checking-Möglichkeiten, der Entkriminalisierung des Eigenanbaus, sowie des Angebots von sachlichen Hilfen für Konsumenten hinweisen, wie wir es bereits 2007 im Protestmailer an Sabine Bätzing „Stoppt den Chemiecocktail - Eigenanbau legalisieren!“ getan haben. Dieser wurde von Frau Bätzing übrigens fahrlässig ignoriert. Eine kleine Anfrage der Grünen zum gleichen Thema entlockte Frau Bätzing lediglich ein laxes „Dann kifft halt nicht“. Mehr als vier Worte zu einer unsinnigen Aussage gekettet war ihr der Schutz der Gesundheit von vier Millionen Cannabiskonsumenten in Deutschland also nicht wert.
Erste Äußerungen von Frau Dyckmans zum Thema deuten übrigens daraufhin, dass sie das Thema leider genauso ignorant wie ihre Vorgängerin behandelt. Der DHV-Sprecher Georg Wurth hat schon Mitte März auf abgeordnetenwatch.de die Streckmittelfrage gestellt. Seitdem warten über 200 Interessierte auf Frau Dyckmans´ Antwort.

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