Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat heute die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2009 vorgestellt. Entgegen den Trends hat die Zahl der verfolgten Cannabiskonsumenten zugenommen. De Maizière meldet in seiner Pressemitteilung:
Weniger gemeldete Straftaten bei gleichzeitig steigender Aufklärungsquote - der positive Trend der Vorjahre hat sich auch 2009 fortgesetzt.
So sanken zum Beispiel die registrierten Fälle von Gewalt- und Straßenkriminalität.
Auch die "Rauschgiftdelikte" gingen insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 % (von 239.951 auf 235.842 Fälle) zurück.
Schaut man bei Cannabis genauer hin, ergibt sich folgendes Bild:
Auch hier wurden mit 130 963 Fällen insgesamt gut 1.500 bzw. 1,2 % weniger Fälle registriert als im Vorjahr.
Allerdings sind die registrierten "Allgemeinen Verstöße nach gemäß § 29 BtMG" um 1.445 auf 102.096 Fälle gestiegen.
Die Zahl der einfachen Cannabiskonsumenten, die eine Anzeige bekamen, ist also sogar gestiegen!
Verfahren, die nichts mit Cannabis-Handel etc zu tun haben, sondern nur mit dem Konsum in Zusammenhang stehen, machen damit fast 78 % aller Cannabisverfahren in Deutschland aus.
Viele dieser Verfahren werden zwar wegen "geringer Menge zum Eigenkonsum" eingestellt. Allerdings führt immer noch ein großer Teil dieser Anzeigen zum mehr oder weniger drastischen Strafen, z.B. bei "Wiederholungstätern" oder Menschen die es wagen, sich einen Vorrat anzulegen oder ihren Bedarf gar selbst anbauen.
Und selbst wenn die Verfahren eingestellt werden, sind solche Verfahren oft genug entwürdigend für die Betroffenen. Insbesondere in südlichen Bundesländern müssen sie sich bei herabwürdigenden Hausdurchsuchungen wie Schwerverbrecher behandeln oder mit Fingerabdrücken in die Verbrecherkartei aufnehmen lassen.
Trotzdem glauben immer noch etliche Politiker, Cannabiskonsumenten hätten in Deutschland nichts zu befürchten.
Die sichergestellten Cannabismengen haben sich übrigens massiv verringert:
Die Sicherstellungsmengen von Cannabisprodukten haben sich, nach einem Anstieg im Jahr 2008 aufgrund einer größeren Menge bei einer Einzelsicherstellung, wieder rückläufig entwickelt. Die Sicherstellung von Haschisch hat um 70,9 Prozent auf 2.220 Kilogramm und von Marihuana um 51,9 Prozent auf 4.298 Kilogramm abgenommen. (aus PKS 09)
quelle hanfverband.de
Samstag, 22. Mai 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen