Berlin – Die geplante Zulassung cannabishaltiger Medikamente für Schwerstkranke stößt bei Experten auf Zustimmung. „Es ist an der Zeit, Cannabis aus der Schmuddelecke zu holen”, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie, der Göppinger Schmerzmediziner Gerhard Müller-Schwefe.
Er verwies unter anderem auf Einsatzmöglichkeiten bei Schmerzen nach Polioerkrankungen oder bei Multipler Sklerose. Die Schmerztherapie-Gesellschaft äußerte sich gemeinsam mit der Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga zur Ankündigung der schwarz-gelben Koalition.
Beide Organisationen begrüßten auch die Pläne von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP), dass Einrichtungen wie Hospize und einzelne Ambulanzen künftig überzählige starke Schmerzmittel, zum Beispiel Morphium, sammeln und als Notfallvorrat für andere Patienten aufbewahren dürfen.
Das werde eine Praxis legalisieren, die Schmerztherapeuten und Palliativmediziner „schon lange aus der Not heraus pflegen”, betonten sie. Immer wieder müssten Schmerzmediziner am Wochenende Patienten notfallmäßig ein starkes Schmerzmittel verordnen, das aber in Apotheken nicht vorrätig sei.
Die Fachpolitiker von Union und FDP hatten sich am Dienstag in Berlin auf beide Schritte verständigt. Für die Zulassung cannabishaltiger Medikamente ist eine Änderungsverordnung erforderlich, die nicht der Zustimmung des Bundestages, wohl aber der Länder bedarf. © kna/aerzteblatt.de
Quelle: http://www.aerzteblatt.de
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